Neuerscheinung: Digitalisierung und der Wert der Freundschaft

Dank des Smartphones hat jeder zu jeder Zeit und an jedem Ort alle seine Freunde in der Hosentasche. Was bedeutet dies für den Wert der Freundschaft? Welchen Stellenwert hat Freundschaft heute, wenn sie durch einen Mausklick beendet werden kann? Wie erleben heutige Jugendliche Erfüllung und Sinn in den Freundschaften, die sie im Alltag pflegen? Diese Fragen untersucht Kai Erik Trost in seinem Buch „Der Wert der Freundschaft in der mediatisierten Alltagswelt“.

Die Dissertationsschrift ist als Band 19 der „Schriftenreihe Medienethik | Digitale Ethik“ erschienen. „Meine Ergebnisse zeigen: Weder die dystopischen Untergangsszenarien vom ‚Ende der Freundschaft‘ noch die utopischen Heilserwartungen treffen zu“, so der wissenschaftliche Koordinator am Institut für Digitale Ethik (IDE) der Stuttgarter Hochschule der Medien (HdM). „Die von mir befragten Jugendlichen und jungen Erwachsenen verstehen ihre Freundschaften als pragmatisch und flexibel und erleben sie als offene und auf das eigene Ich bezogene Beziehungen. Gleichzeitig halten sie den klassischen hohen moralischen Anspruch an ihre Freundschaften aufrecht und bewegen sich dadurch zunehmend in einem Wertekonflikt“.

Mit seiner Studie betritt der Autor methodisches Neuland: „Klassische Interviewtechniken kennen das Problem der ‚sozialen Erwünschtheit‘, das heißt, die Befragten tendieren dazu, so zu antworten, wie sie glauben, dass es von ihnen erwartet wird.“ Um dieses Problem zu umgehen, arbeitete er mit Erzählinterviews. „Menschen leben und denken vor allem in Geschichten, und diese Geschichten wollte ich einfangen“, so Trost. Für die Auswertung der Interviews nutzte er einen aus der Erzählforschung stammenden Ansatz.

Kai Erik Trost
Der Wert der Freundschaft in der mediatisierten Alltagswelt.
Eine narratologisch-semiotische Analyse der Freundschaftserzählungen Jugendlicher
Stuttgart: Franz Steiner Verlag, 292 Seiten
ISBN: 978-3-515-13546-7
Reihe Medienethik – Digitale Ethik, Band 19

Einladung zur Abendveranstaltung „Medienethik im Boulevard“

Das Zentrum für Ethik der Medien und der digitalen Gesellschaft (zem::dg) unter Leitung von Prof. Dr. Claudia Paganini (HFPH München) und Prof. Dr. Annika Sehl (KU Eichstätt-Ingolstadt), lädt am 16. November 2023 zur Abendveranstaltung „Medienethik im Boulevard“ an der Hochschule für Philosophie ein.

Auf dem Podium begrüßen wir an diesem Abend Prof. Dr. Volker Lilienthal, Professor für Praxis des Qualitätsjournalismus an der Universität Hamburg. Volker Lilienthal hat in eine umfassende Studie zur Medienethik bei BILD vorgelegt: Neben Inhaltsanalyse und Bibliographie der Forschung zu BILD basiert seine Arbeit auf Beobachtungen in der Redaktion sowie 43 Experteninterviews (https://zemdg.de/zemdg-studies/). Mit ihm möchten wir über ethische Herausforderungen im Boulevardjournalismus diskutieren.

In einem einleitenden Vortrag wird er die zentralen Ergebnisse seiner Arbeit vorstellen. Anschließend diskutieren mit ihm Claudia Paganini und Annika Sehl. Moderieren wird das Gespräch Prof. Dr. Sonja Kretzschmar, Professorin für Innovation im Journalismus an der Universität der Bundeswehr München.

Nach dem Dialog auf dem Podium und mit dem Plenum besteht die Gelegenheit zum persönlichen Austausch im Foyer vor der Aula, wo wir Sie mit Getränken und einem kleinen Snack bewirten.

Nähere Informationen zur Veranstaltung finden Sie auf unter https://zemdg.de/category/aktuelle-debatte/. Es würde uns sehr freuen, wenn wir Sie bei unserer Veranstaltung begrüßen dürfen.

Das Wichtigste auf einen Blick:

Wann? 16. November 2023, 19:00-21:30
Wo? Aula der Hochschule für Philosophie München, Kaulbachstraße 31/33, 80539 München (U-Bahn-Haltestelle Universität)
Die Veranstaltung ist kostenfrei.

Wir bitten um eine Anmeldung bis zum 6. November unter https://eveeno.com/zemdg_medienethik_im_boulevard