Verleihung des Doktorand:innen-Preises an Stefan Kosak

Die Fachgruppe Kommunikation und Medienethik der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft hat für das Jahr 2023 zum zweiten Mal einen Doktorand:innen-Preis ausgeschrieben. Im Rahmen der Fachgruppentagung 2024 in München wurde der Preis an Stefan Kosak von der Hochschule für Philosophie verliehen, der für seinen Aufsatz „Medienethische Überlegungen zum Umgang mit Online-Hatespeech“ ausgezeichnet wurde.

Der Preisträger Stefan Kosak (u.l.) neben dem Juryvorsitzenden Christian Schicha. Im Hintergrund (v.l.n.r.) Jury-Mitglied Rüdiger Funiok, die Fachgruppensprecher:innen Lars Rademacher und Claudia Paganini und Jury-Mitglied Laura Martena.In seinem Aufsatz setzt sich Kosak mit Blick auf die Verbreitung von Hassbotschaften im Internet mit der Frage nach dem richtigen Umgang auseinander, wobei er insbesondere das systematische Löschen von Hassbotschaften durch die Plattformbetreiber:innen kritisch beleuchtet.  Eine grundlegende Definition von Hatespeech zeigt dabei, dass das Empfinden von Hass in einer tiefen Abneigung gegenüber Eigenschaften anderer Personen wurzelt. Im Internet entfaltet die Verbreitung von Hassbotschaften dabei eine besonders schädliche Wirkung, nicht nur für die Betroffenen, sondern für die Gesellschaft insgesamt.

Ausgehend hiervon argumentiert Kosak in Anlehnung an John Stuart Mills klassisches Argument zur Verteidigung der Meinungsfreiheit, dass ein systematisches Löschen von Hassbotschaften bedeutende Nachteile mit sich bringt und daher nicht als bevorzugte Maßnahme gegen die Verbreitung von Online-Hatespeech herhalten kann. Als Alternative schlägt er eine Strategie der Gegenrede vor, die Politik, Plattformbetreiber:innen und Zivilgesellschaft dazu auffordert, Online-Hatespeech mittels inhaltlicher Repliken zu begegnen.

In seiner Laudatio betonte Prof. Christian Schicha als Vorsitzender der Jury, dass der Text „treffsicher die relevanten psychologischen und sozialen Aspekte heraus[stellt]. Er benennt in ausführlicher Weise Begründungen für deren ethische Beurteilung, vor allem demokratietheoretischer Art.“ Hierdurch erinnere der Text „an den Wert der Redefreiheit für die demokratische Meinungsbildung gerade auch dann, wenn sich diese Meinungen als problematisch erweisen.“

 

Virtuelle Ausstellung mit KI-generierten Kunstwerken

Auf der IDE-Webseite gibt es eine Austellung KI-generierter Bilder (Foto: Bing Image Generator/DALL-E/IDE)

Das Institut für Digitale Ethik (IDE) der Stuttgarter Hochschule der Medien (HdM) hat auf seiner Institutswebsite eine Online-Ausstellung mit Kunstwerken eröffnet, die von einer Künstlichen Intelligenz (KI) erstellt wurden. Die Bilder zeugen von einem ko-kreativen Prozess zwischen Mensch und Maschine – und von den ethischen Grenzen der KI-gestützten Medienproduktion.

Das IDE hat in einem Lehrforschungsprojektseminar im Sommersemester 2023 mit Studierenden eine Online-Ausstellung mit KI-generierten Kunstwerken erzeugt: „Ars ex machina – Kunst aus der Maschine“. Der Ausstellungstitel spielt auf den antiken Begriff des „Gotts aus der Maschine“ an, der im klassischen Theater für eine dramatische Wendung sorgt.

Die Wendung im Schaffensprozess der Ausstellung fiel dabei anders aus als zunächst erwartet. Die Studierenden hatten ursprünglich versucht, auch die Prompts für den KI-Bildgenerator von einem Chatbot generieren zu lassen: „Die Ergebnisse dieses ersten Versuchs waren eher enttäuschend“, sagt Jan Doria, Akademischer Mitarbeiter im Forschungsprojekt IKID, der das Seminar mitbetreute.

Benötigt werde weiterhin ein kreativ-menschlicher Impuls: „Unsere Kunstwerke zeugen von einem ko-kreativen Prozess zwischen Mensch und Maschine“, erläutert HdM-Professorin Dr. Petra Grimm, die Leiterin des Instituts für Digitale Ethik. Genauso notwendig sei auch ein ethisch reflektierter Umgang mit den neuen KI-Technologien. Zukünftige Medienschaffende müssten den kompetenten Umgang mit den neuen Werkzeugen erlernen und erkennen.

Die Ausstellung ist nun auf der Institutswebsite unter www.digitale-ethik.de zu sehen. Vorgestellt werden 24 Bilder zu zwölf ausgewählten Fragestellungen der Digitalen Ethik. Zu jedem Bild ist via Mausklick ein menschengenerierter Begleittext verfügbar.