Neuer Band der Reihe „Medienethik | Digitale Ethik“

Im aktuellen Band der Reihe Medienethik | Digitale Ethik wird das Forschungsprojekt „ELSI-SAT Health & Care“ behandelt

Unter dem Titel „Ethik der Digitalisierung in Gesundheitswesen und Pflege“ ist Band 21 der Schriftenreihe „Medienethik | Digitale Ethik“ erschienen. Er präsentiert Analysen zu ethischen Fragen in kurativen Kontexten sowie den ELSI-Ansatz mit seinen ethischen, rechtlichen und sozialen Bezügen. Herausgeber sind Prof. Dr. Petra Grimm und Prof. Dr. Oliver Zöllner, die wissenschaftliche Leitung des Instituts für Digitale Ethik an der Hochschule der Medien (HdM).

Innovationen auf dem Gebiet digitaler und robotischer Systeme führen in der Gegenwart in schneller Folge zu neuen Einsatzfeldern und Anwendungen auch auf den Gebieten der Gesundheitsforschung, der medizinischen Diagnostik und kurativen Behandlung sowie der Pflege. Was aber nützt Patientinnen und Patienten? Was verbessert die Arbeitsbedingungen von Ärztinnen und Pflegekräften? Gerade auch in der weiteren Verknüpfung mit Systemen des maschinellen Lernens und der Künstlichen Intelligenz (KI) ergeben sich auf diesen Feldern zahlreiche neue Chancen für nutzenbringende Anwendungen.

Goldstandard ELSI-Ansatz

Hoffnungen auf allumfassend perfekte digitale Anwendungen werden auch im Gesundheits- und Pflegesektor auf lange Sicht eher Wunschvorstellungen bleiben. Augenmaß und Abwägung sind gefordert. Als ein Hilfsmittel, die komplexen Herausforderungen, Chancen und Risiken digitaler Anwendungen zu analysieren, hat sich der ELSI-Ansatz (Ethical, Legal and Social Implications) etabliert. Die Berücksichtigung ethischer, rechtlicher und sozialer Implikationen ist in der Entwicklungsphase wie auch in der späteren wissenschaftlichen Evaluation ein empfehlenswerter Zugang. Kombiniert mit einem Screening- und Assessment-Tool (SAT), das in die Forschung und Technikentwicklung integriert wird, kann hier von einer Art Goldstandard gesprochen werden. Es geht darum, neue Anwendungen zu verstehen und sie mit diesem tieferen Verständnis zu testen, weiterzuentwickeln und zu optimieren.

Zum Band

Der erste Themenabschnitt des Bandes blickt auf ethische Grundlagen und stellt einschlägige Fallstudien aus Medizin, Gesundheitswesen und Pflege vor. Der zweite Teil behandelt das Forschungsprojekt „ELSI-SAT Health & Care“. Dessen Umsetzung erfolgte im Zeitraum Oktober 2021 bis Juni 2023 durch das Institut für Digitale Ethik (IDE), das User Experience Research Lab (UXL) der Hochschule der Medien (HdM) zusammen mit dem Cologne Center for Ethics, Rights, Economics and Social Sciences of Health (CERES) der Universität zu Köln und dem Center for Life Ethics der Universität Bonn, gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Herausgegeben haben den Band Prof. Dr. Petra Grimm und Prof. Dr. Oliver Zöllner, die an der HdM Stuttgart das Institut für Digitale Ethik leiten. Das Buch ist neben einer Printfassung auch als E-Book im Open Access erhältlich.

Workshop: Richtige Fragen statt fertiger Antworten

Die Debatten um die Nennung der Nationalität von Straftäter:innen oder die Einladung von Extremist:innen in Talkshows sind nur einige Beispiele, die zeigen: Auf ethische Fragen im Journalismus und in den Medien gibt es keine eindeutigen, immer gültigen Antworten. Medienschaffende brauchen aber die Fähigkeit, auch unter Druck schnell ethisch begründete Entscheidungen treffen zu können. Damit werden medienethische Basiskompetenzen wichtig und ethische Methoden und Verfahren der individuellen Urteilsbildung relevant.

Voraussetzung ist jedoch, dass überhaupt erkannt wird, dass man sich in einer ethisch relevanten Entscheidungssituation befindet. Dies erfordert die Fähigkeit, die im jeweiligen Fall relevanten Werte kritisch zu hinterfragen, in Handlungsnormen zu übersetzen und anzuwenden. Es geht also darum, die „richtigen“ Fragen stellen zu können und sich nicht auf vermeintliche (moralische) Gewissheiten und Antworten zu verlassen.

Wie aber können ethische Probleme durch richtig gestellte Fragen identifiziert und Antworten gefunden werden? Dieser Frage möchte der medienethische Workshop „Richtige Fragen statt fertiger Antworten: Eine ethische Entscheidungshilfe in der digitalen Gesellschaft“ nachgehen, der vom Redaktions- und Herausgeber:innen-Team der medienethischen Zeitschrift Communicatio Socialis veranstaltet wird. Der Workshop findet im Rahmen der Pre-Conference der 70. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft zum Thema „Öffentlichkeit(en) und ihre Werte“ statt. Der geplante Workshop diskutiert medienrelevante Werte. Anschließend soll in mehreren Schritten ein dynamisches Instrument entwickelt werden, das auf systematisierenden Fragen basiert.

Wann?
Mittwoch, 19.03.2025 14:00-16:00 Uhr

Wo?
Freie Universität Berlin Ihnenstraße 21

Infos & Anmeldung:
https://eveeno.com/Werte

Workshopveranstalter:innen:
Annika Franzetti, Susanna Endres, Klaus-Dieter Altmeppen Alexander Filipović