Verlängerung Call for Papers „Jahrestagung 2025“

Der Call für die gemeinsame Jahrestagung 2025 der DGPuK-Fachgruppe Kommunikations- und Medienethik und des Netzwerk Medienethik zum Thema „Medien und Sprache aus ethischer Perspektive: Zwischen Hassrede, Framing und generativer künstlicher Intelligenz“ wurde bis zum 15.09.2024 verlängert.

 

Politische Kommunikation und individuelle Meinungsbildung werden stark über die Kommunikation mittels medialer Plattformen geprägt. Dabei werden Themen, Agenden und Narrative ebenso über Medien verhandelt, wie sich Subtexte des Unausgesprochenen, des Nonverbalen oder der Bildsprache zeigen, die gleichermaßen wirksam werden. Sprachlicher Ausdruck als Formgebung von Kommunikation ist niemals neutral, sondern entscheidender Faktor für Sinnvermittlung und Anschlusskommunikation. Sprache wird somit in Wissenschaft und Öffentlichkeiten selbst zum Thema.

Sei es über Diskussionen darüber „Was man sagen darf“, die Wirkmächtigkeit von Begriffen (Beispiel Gendern) oder der Bedeutung der maschinellen Sprache von Chatbots. Dabei können Framing oder Bias die Wichtigkeit oder Wirkmächtigkeit von Sprache und Begriffen, neue Realitäten herstellen und sich auf die Meinungsbildung und (wahrgenommene) Möglichkeiten zur Meinungsäußerung selbst in freiheitlichen Demokratien auswirken.

Doch wer bestimmt hierbei, was sagbar ist und sein darf? Wie ist mit kultureller Aneignung sprachlicher Ausdrücke oder Silencing Prozessen umzugehen? Wo hört der Raum des Demokratischen und der Meinungsäußerung auf und Diskriminierung, Hassrede oder Propaganda erhalten Raum? Welche Diskurse und Leitgedanken entwickeln Medienethik sowie Medien-regulierung in diesem Zusammenhang? Wie gestalten sich Diskussionen und Interventionen im Kontext verschiedener Sprachräume und Sprachkulturen auch international? Welche Antworten gibt das Content Management der Digitalplattformen für den Umgang mit Sprache?

Der vollständige Call for Papers findet sich hier.

Formate und Formalitäten

Die Tagung findet am 20. und 21. Februar 2025 bei unserem langjährigen Partner, der Akademie für politsche Bildung in Tutzing, am Starnberger See statt – erneut in Kooperation mit dem zem::dg und der Hochschule Darmstadt.

Erwünscht sind theoretische, empirische und interdisziplinäre Beiträge aus dem gesamten Bereich der Kommunikations- und Medienwissenschaft, der Praktischen Philosophie und Sprachphilosophie, insbesondere der Sprachethik, der Gender Studies sowie der Informatik, Computerlinguistik und KI-Forschung, der Politikwissenschaft, der Soziologie und weiterer verwandter Disziplinen.

Wir bitten um die Einreichung von Beiträgen im Umfang von ca. 4000 Zeichen (inkl. Literatur) für Vorträge
zum Tagungsthema – ermutigen aber auch sehr dazu, ganze Panels einzureichen. Für
Paneleinreichungen nutzen Sie bitte im Conftool die Funktion Symposium.

Auswahlkriterien sind neben der wissenschaftlichen Qualität und Originalität die Passung zum Tagungsthema und die Relevanz für Forschung und Praxis.

Einreichungen sind ab sofort möglich über das Conftool unter folgender Adresse https://www.conftool.net/medienethik2025. Die Einreichfrist ist der 15.09.2024.

Tagungswebsite: https://www.dgpuk.de/de/fachgruppen/kommunikations-und-medienethik

Rückfragen an das Tagungsteam stellen Sie gerne über die Mailadresse nme2025.fbmd@h-da.de

Youtube-Aufzeichnungen zu NME24 verfügbar

Am 22. und 23. Februar fand die gemeinsame Tagung der DGPuK-Fachgruppe Kommunikations- und Medienethik und des Netzwerk Medienethik an der Hochschule für Philosophie in München statt – in Kooperation mit dem zem::dg, der Akademie für politische Bildung in Tutzing und der Hochschule Darmstadt. Thema der Tagung war„Nachhaltigkeit in der Medienkommunikation“.  Video-Aufzeichnungen einzelner Vorträgen sind nun auf dem Youtube-Kanal des Netzwerk Medienethik verfügbar.

 

Marlis Prinzing erläutert in ihrem Vortrag, dass Nachhaltigkeit in der journalistischen Praxis in Krisen in besonderer Weise zum Tragen kommt. Am Beispiel der Hochwasserkatastrophe im Juli 2021 in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz zeigt sie, wie die Berichterstattung über die akute Krise, das zugrundeliegende Thema der Klimakrise und Nachhaltigkeit im Umgang mit den akut Betroffenen ineinandergreifen. Nachhaltigkeit sei demnach ein Aspekt der journalistischen Routine in der Art und Weise, wie berichtet wird, in den Inhalten, über die berichtet wird und im Umgang mit den Menschen, über die oder deren Arbeit berichtet wird.

Torsten Schäfer argumentiert in seinem Vortrag, dass Nachhaltigkeit als Grundwert und Handlungsprinzip eine neue normative Sphäre begründet. Ausgangspunkt seiner Argumentation ist eine Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts, das mit seinem Klimaschutzurteil Nachhaltigkeit als Grundwert festgeschrieben habe. Hieraus ergebe sich für Journalist:innen die Pflicht, sich für Nachhaltigkeit im selben Maße einzusetzen wie für Demokratie. In diesem Sinne müsse Nachhaltigkeit in den Medien immer als Querschnittsdimension mitgedacht werden. Abschließend stellt Schäfer Beispiele vor, die zeigen, wie eine dem Leitbild der Nachhaltigkeit verpflichtete Berichterstattung umgesetzt werden könne.

Hintergrund des Vortrags von Tobias Eberwein sind die Herausforderungen, vor denen die Mediensysteme in Europa stehen – darunter vor allem der politische Druck vom rechten Rand, ökonomische Probleme aufgrund wegbrechender Erlösmodelle, aber auch die Frage nach einem angemessenen redaktionellen Umgang mit KI. Hierauf gelte es im Sinne einer nachhaltigen Gestaltung von Mediensystemen Antworten zu finden, damit Medien und Journalismus auch in Zukunft ihren normativen Ansprüchen gerecht werden. In diesem Zusammenhang werden inzwischen verschiedene Monitoring-Initiativen verfolgt, die Aspekte der Medienentwicklung in den Blick nehmen und auf Fehlentwicklungen hinweisen. Eberwein stellt hierzu eine Studie vor, deren Ziel es ist, Monitoring-Projekte im Hinblick auf ihren gesellschaftlichen Nutzwert zu evaluieren.

Philip Dietrich widmet sich in seinem Vortrag digitalen Videospielen als Medium der Nachhaltigkeitsvermittlung. Er argumentiert, dass sich Videospiele als Medium der Ethikvermittlung eignen. Darüber hinaus könnten so genannte Serious Moral Games gezielt zur Förderung ethischen Verhaltens eingesetzt werden. Ausgehend hiervon zeigt er, dass sich Videospiele für die Vermittlung von Nachhaltigkeitskonzepten eignen und somit als Sprachrohr der Wissenschaftskommunikation fungieren können.