Die Berichterstattung über die NSU-Morde – eine Medienkritik

Über ein ganzes Jahrzehnt hinweg versagten staatliche wie polizeiliche Ermittlungsbehörden in der Aufklärung von neun Morden und weiteren Gewaltverbrechen des „Nationalsozialistischen Untergrundes“ (NSU). Dieses Totalversagen gipfelte auf entscheidender Ebene in dem Begriff der „Döner-Morde“, dem Unwort des Jahres 2012. Entscheidend deshalb, weil die Frage gestellt werden muss, inwieweit nicht auch ein Medienversagen zu konstatieren ist. Wurden journalistische Standards verletzt, indem Behördenergebnisse unhinterfragt übernommen wurden? Haben Journalisten durch unzulängliche Professionalität, mangelhafte Recherchen, spekulative Mutmaßungen und nicht zuletzt die diskriminierende Bezeichnungspraxis das Schüren von Vorurteilen in der Bevölkerung noch vorangetrieben? Das Autorenteam Fabian Virchow, Tanja Thomas und Elke Grittmann untersucht in einer…

Weiterlesen

Stefan Plöchinger zur Zukunft des Journalismus

Stefan Plöchinger, Leiter von Süddeutsche.de und Mitglied der SZ-Chefredaktion, beurteilt am 12. Februar bei einem öffentlichen Abendvortrag in München die Glaubwürdigkeitskrise des Journalismus. In seinem Vortrag geht es um die Frage, wieso der Journalismus in der digitalen Ära zu Transparenz, Dialog und Klarheit verpflichtet ist. Sein Vortrag „Wider das Misstrauen in den Journalismus – Von Filterblasen und Meinungsmanie, Lügen- und Verschwörungstheorien“ findet statt am Donnerstag, 12. Februar 2015 um 19:30 Uhr in der Hochschule für Philosophie (Aula, Kaulbachstr. 31, 80539 München, U-Bahn „Universität“) Der öffentlich Abendvortrag von Plöchinger findet statt im Rahmen unserer Tagung „Die Zukunft des Journalismus – als Thema der Kommunikations- und…

Weiterlesen

Surveillance Studies Preis 2015

Am 30.01.2015 werden in Hamburg die diesjährigen Preise des Surveillance Studies Netzwerkes verliehen. Ausgezeichnet werden in diesem Jahr: Journalistenpreis: Katja und Clemens Riha für ihre TV-Dokumentation Land unter Kontrolle – eine Überwachungsgeschichte der Bundesrepublik Deutschland. Extra-Preis der Jury: Christiane Schulzki-Haddouti für ihren Artikel „Schädliche Daten-Emissionen Wem Ihr Auto was über Sie verrät“ (c’t-Magazin 2014, Heft 19). Die Jury würdigt damit u.a. ihre kontinuierliche Arbeit insbesondere zu Kontrolle und Technologie auf einem beständig hohen Niveau. Preis für eine wissenschaftliche Publikation: Dara Hallinan, Philip Schütz, Michael Friedewald und Paul de Hert für ihr Paper Neurodata and Neuroprivacy: Data Protection Outdated? Der Festvortrag…

Weiterlesen

Charlie und das Licht der Satire

„Nicht der Humor ist es, der sich vor der Religion, sondern die Religion ist es, die sich vor dem Humor zu rechtfertigen hat.“ So fasst Ernst Cassirer die Thesen des Earls of Shaftesbury zusammen, eines englischen Philosophen des frühen 18. Jahrhunderts. Der Earl war Anglikaner, und im damaligen England gab es viele andere christliche Strömungen, etwa die Puritaner und die Quäker. Letztere hießen auch Shaker, weil sie angeblich Visionen empfingen und sich dabei schüttelten. Dazu kamen vertriebene französische Hugenotten, die permanent vor dem drohenden Weltuntergang warnten. Dem Earl ging das ziemlich gegen den aufgeklärten Strich. Doch er wusste: Ein staatliches…

Weiterlesen

Bildethik – Neues Heft von Communicatio Socialis jetzt online

Das neue Heft der medienethischen Zeitschrift Communicatio Socialis beschäftigt sich in seinem Schwerpunkt mit der Bildethik. Zu oft und zu schnell rückt im Umgang mit Bildern ethisches Handeln im Kampf um Aufmerksamkeit und Exklusivität in den Hintergrund. Doch fehlende journalistische Weitsicht und Wertorientierung kann ethische Probleme verursachen. Veröffentlichen Journalisten Bilder nicht unkenntlich gemachter Opfer von Terrorismus, lassen sie sich instrumentalisieren – spielen den Tätern in die Hände. Zunehmende Visualisierung und Emotionalisierung der Berichterstattung lassen zusätzlich notwendige Erklärungen der Themen außer Acht. Lediglich die Medienschaffenden zur Verantwortung zu ziehen, würde heute jedoch zu kurz greifen. Mehr als zuvor tragen auch die Rezipienten Verantwortung, die…

Weiterlesen

Stellungnahme zum Anschlag auf Charlie Hebdo

Die Anschläge auf das Satiremagazin Charlie Hebdo betreffen nicht nur Frankreich, sondern sind ein Angriff auf die Medien- und Meinungsäußerungsfreiheit in ganz Europa. Medienfreiheit ist eine Grundfeste demokratischer und freiheitlicher Staaten. Wird sie angegriffen, ist gleichzeitig ein freiheitliches Verständnis von Rechtsstaat, Individualität, Pluralität und Partizipation bedroht. Wir sind bestürzt über das Attentat und sprechen den Angehörigen der Ermordeten und den verwundeten Opfern unsere Anteilnahme aus. Gleichzeitig ermutigen wir Journalistinnen und Journalisten, ihre wichtige Arbeit weiter furchtlos und ohne Vorverurteilungen zu verrichten. Netzwerk Medienethik & Fachgruppe Kommunikations- und Medienethik der DGPuK, gez. Alexander Filipovic, Jessica Heesen und Ingrid Stapf

Weiterlesen

CEPE-IACAP 2015 – Joint Conference (22.-25. Juni 2015, University of Delaware)

Im Juni 2014 veranstalten die International Society for Ethics and Information Technology (INSEIT) und die International Association for Computing and Philosophy (IACAP) eine gemeinsame Konferenz. Bis zum 2. Februar 2015 können noch Abstracts eingereicht werden. Im Rahmen der CEPE wird auch wieder der „Joseph Weizenbaum Award in Information and Computer Ethics“ verliehen, für den bis zum 31-01-2015 Nominierungen erfolgen können.

Weiterlesen

Die Zukunft des Journalismus – Einladung zur medienethischen Tagung

Eine medienethische Tagung im Februar 2015 zur Bedeutung des Journalismus mit Juliane Leopold (BuzzFeed), Elmar Theveßen (Stellvertretender Chefredakteur, ZDF), Martin Kotynek (ZEIT online), David Schraven (Correctiv), Stefan Plöchinger (sueddeutsche.de) und anderen. Die Zukunft des Journalismus steht mit dem Medienwandel zur Debatte. Das Internet hat dem Journalismus nicht nur neue Formen und Möglichkeiten eröffnet. Die Digitalisierung hat, vor allem durch das Wegbrechen des Anzeigenmarkts, zu einer ökonomischen Krise im Printjournalismus und den Qualitätsmedien geführt. Hinzu kommt eine massive Glaubwürdigkeitskrise: es ist von “gelenkten Mainstream-Medien” und “Staatsrundfunk” die Rede. Die Menschen vertrauen statt dessen “dem Internet”. Diese Krisen des Journalismus betreffen in besonderer Weise medienethische Diskussionen. Das Netzwerk…

Weiterlesen

CfP „20 Years of ETHICOMP: A Celebration“

Vom 07.-09.09.2015 findet die 20. ETHICOMP in Leicester (GB) statt. Dort hatte 1995 auch die erste Konferenz stattgefunden. Bis zum 01.02.2015 können „extended abstracts“ eingereicht werden. Gesucht werden Beiträge u.a. zu den folgenden Themen: „Researchers’ issues in Computer Ethics / Information Ethics studies“, „Social Impacts of Snowden’s Revelations“ und „ICT and Society“. Weitere Informationen finden Sie auf der Homepage der Konferenz.

Weiterlesen

Stellenangebot Privacy-Forschung

Am Internationalen Zentrum für Ethik in den Wissenschaften der Universität Tübingen ist im BMBF-Forschungsprojekt Privacy-Arena ˗ Explorationsprojekt zur Kartografie und Analyse der Privacy-Arena ˗ vorbehaltlich einer endgültigen Förderzusage ˗ ab dem 1. Februar 2015 für 2 Jahre die Stelle einer wissenschaftlichen Mitarbeiterin/ eines wissenschaftlichen Mitarbeiters (65% E 13 TV-L) zu besetzen. Das Forschungsprojekt beschäftigt sich mit der ethischen Analyse der Konfliktzonen, die sich in der Bestimmung des Privaten zwischen unterschiedlichen sozialen Welten (z. B. Markt, Politik, Zivilgesellschaft, Recht) im Kontext des digitalen Lebens aufspannen. Grundlegend ist hierfür eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit mit Projektpartnern aus Soziologie und Rechtswissenschaft. Voraussetzungen für eine…

Weiterlesen

Pre-Conference Nachwuchsgruppe

Liebe NachwuchswissenschaftlerInnen und Interessierte, wir möchten Euch herzlich einladen, an der dritten Pre-Conference der Nachwuchsgruppe Kommunikations- und Medienethik teilzunehmen, die am 12. Februar 2015 in München stattfindet. Forschungsprojekte/-ideen können in diesem Jahr auf der Pre-Conference in ganz unterschiedlicher Weise präsentiert werden – als Paper, als Poster, als Handout etc. –, um in einen Diskurs über die unterschiedlichen Projekte einsteigen zu können. Neben dem Austausch über aktuelle Projekte im Bereich der Kommunikations- und Medienethik ist die Pre-Conference in diesem Jahr als Barcamp angelegt, also als eine Art offener Workshop, dessen Inhalte von den TeilnehmerInnen selbst entwickelt werden, indem sie eigene Themen…

Weiterlesen

Ethik und Computerspiele – Neues Heft von Communicatio Socialis jetzt online

Lange Zeit entbrannten heftige Debatten über die Auswirkungen exzessiven Computerspielens – insbesondere einschlägiger Ego-Shooter – sobald „spielende“ Jugendliche in Gewaltakte involviert waren. Die Medienberichterstattung nimmt mittlerweile jedoch Abstand von einfachen, linearen Erklärungsmustern. Zunehmend rückt der Vorwurf einer potentiell gewaltfördernden Wirkung in den Hintergrund und der Fokus verschiebt sich auf die bisher vernachlässigte Frage nach den ethischen Implikationen von Computerspielen. Medienethischer Schwerpunkt: Game over – moralische Dilemmata in Computer- und Videospielen Communicatio Socialis beleuchtet in Heft 3 (2014)  die Frage, ob Computerspiele ethisch-moralische Werte vermitteln können und inwieweit von ihnen relevante Wirkung auf das sich in der Adoleszenz entwickelnde Wertesystem ausgehen.…

Weiterlesen

Social-Media und Schule

Die Zeitschrift RU-heute widmet in ihrer zweiten Ausgabe 2014 den Themen Social-Media und Schule einen Schwerpunkt. Thematisiert werden unter anderem die Relevanz der Social-Media für junge Menschen und Medienkompetenz – Themen, die zunehmend auch als eine Herausforderung für den Religionsunterricht erkannt werden. Die medienethischen Beiträge von Andreas Büsch („Social-Media und Schule?!“, „Medienkompetenz – Vermittlung in der Schule?!“), von Nina Köberer und Matthias Rath („Vernetzte Identität – Social Web in anthropologischer und ethischer Perspektive“), sowie von Ina Brecheis („Die Sache mit der Online-Sicherheit. EU-Projekt klicksafe“) geben sowohl theoretische als auch praktische Anregungen und zeigen Perspektiven für einen Umgang mit digitalen Medien…

Weiterlesen