Abstract
Macht und Ohnmacht der Zivilgesellschaft im digitalen Zeitalter
Die Medienlandschaften demokratisch-kapitalistischer Gesellschaften westlichen Zuschnitts befinden sich im Umbruch. Einerseits sind die traditionellen Leitmedien in der Krise, andererseits bietet das Internet zahlreiche neue Informations-, Kommunikations- und Vernetzungsmöglichkeiten. Jede(r) ist als Mitglied der Zivilgesellschaft mehrfach von diesen Entwicklungen betroffen: als BürgerInnen, KonsumentInnen, Publikum oder gar ProduzentInnen. Wie anhand von konkreten Beispielen gezeigt werden kann, ist es aber vorwiegend die Rolle des Konsumenten, die in den Krisenbewältigungsstrategien der institutionellen Akteure (kommerzielle Verlagshäuser, öffentliche Rundfunkanstalten, Politik) berücksichtigt wird. Darüber hinaus wird versucht, Leistungen der Zivilgesellschaft (Nutzergenerierte Inhalte, Bürgerjournalismus) abzuschöpfen. Mit dem Internet sind die Möglichkeiten der Zivilgesellschaft, sich einzubringen, dennoch gestiegen. Die Definitions- und Agenda-Macht der professionellen Journalisten und der herrschenden Eliten werden tendenziell geschwächt. Zivilgesellschaftliche Projekte (z.B. spendenfinanzierte Medien, Bürgermedien) gilt es dahingehend zu prüfen, ob sie tatsächlich willens und in der Lage sind, neue Formen der Partizipation und Interaktion zu ermöglichen, sich gegen die mögliche Vereinnahmung durch kommerzielle Interessen zur Wehr zu setzen, fallweise Gegenöffentlichkeiten aufzubauen und somit letztlich einen nachhaltigen Beitrag zur Demokratieförderung zu leisten.
Kurzbiographien
Werner A. Meier hat in Zürich Soziologie Publizistikwissenschaft und Politikwissenschaft studiert. Seit 1978 arbeitet er am Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung der Universität Zürich (IPMZ) in verschiedenen Funktionen. Er beschäftigt sich aus soziologischer und politökonomischer Perspektive mit der globalen Informationsgesellschaft, Medienstrukturen, Medienorganisationen und Medienpolitik. Jüngst hat er ein Forschungsprojekt zur Regionalpresse in der Schweiz abgeschlossen.
Pascal Zwicky, lic. phil., hat in Zürich Publizistikwissenschaft, Soziologie und Politikwissenschaft studiert. Seit 2007 arbeitet er am Institut für Publizistikwissenschaft und Medienforschung der Universität Zürich (IPMZ) als Assistent. Er beschäftigt sich aus soziologischer und politökonomischer Perspektive mit Medienstrukturen, Medienorganisationen und Medienpolitik. Jüngst hat er ein Forschungsprojekt zu den Strukturen der Qualitätspresse abgeschlossen.
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