Abstract
Wider den Naturzustand. Überlegungen zum informationellen Selbstbestimmungsrecht des Staates
Unter den Bedingungen der Digitalisierung sind Medien einförmig und frei in alle Formen, Gattungen und Genre überführbar. Unter den Bedingungen der Konvergenz greift der digitale Produser (Axel Bruns) nicht nur auf verschiedenste Medienformen zu, sondern wird auch zum Gestalter neuer und alternativer Medienangebote. Und im Web 2.0 führt die konvergente Mediennutzung zu neuen Formen der vorstaatlichen Organisation, die mit klassischen Theorien öffentlicher Kommunikation nicht mehr hinreichend beschrieben werden können.
Ausgehend von Rawls‘ Theory of Justice und exemplifiziert am „Fall“ Wikileaks versucht der Vortrag, diese Prozesse als „Naturzustand“ zu beschreiben. Ziel ist die Skizzierung eines Konzepts, das die klassischen liberalen demokratietheoretisch begründeten Schutzrechte des Individuums gegenüber dem Staat ergänzt.
Es wird gefragt, ob Staaten angesichts des naturwüchsigen Zugriffs im digitalen Netz nicht Schutzrechte zugestanden werden müssen und ob und ggf. wie der Staat dann als moralisches Subjekt und als Träger von Rechten gedacht werden muss.
Kurzbiographie
Matthias Rath, Prof. Dr. Dr., hat Philosophie, Pädagogik, Psychologie, Soziologie und Germanistik studierte. Nach mehrjähriger Tätigkeit im Management eines internationalen Medienunternehmens übernahm er Ende 1996 die Professur für Philosophie an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg. Dort leitet er die Forschungsstelle Jugend – Medien – Bildung. Seine Forschungsfelder sind Angewandte Ethik, v.a. Medienethik, empirische Mediennutzungsforschung, Bildungsforschung und Grenzfragen von Philosophie und Sozialwissenschaften. Einschlägige Veröffentlichungen sind: Jugend – Werte – Medien: Die Studie. Weinheim: Beltz 2007 (Co-Autor); Medienethik und Medienwirkungsforschung. Wiesbaden: Westdeutscher Verlag 2000 (Hrsg.); Public Value oder bonum commune? Anmerkungen zu einem medienethischen Desiderat. In: Matthias Karmasin/Daniela Süssenbacher/Nicole Gonser (Hg.): Public Value: Theorie und Praxis im europäischen Vergleich. Wiesbaden: VS Verlag 2010, 45-56.
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Gerade diese Überlegungen würden mich interessieren. Schade, dass es hierzu kein Abstract gibt. Der Titel klingt nicht nach demokratischer Partizipation, und was hat das alles mit einem „Naturzustand“ zu tun?
Liebe Frau Schleicher,
mein Fehler. Jetzt ist das Abstract verfügbar. Ob Herr Rath gegen „demokratische Partizipation“ ist? Sicher nicht! Aber ich bin auch gespannt auf seinen Vortrag.
Herzliche Grüße
Alexander Filipovic (Redaktion)