Marian Adolf / (Nico Stehr): Neue Medien – neue Öffentlichkeiten?

Abstract

Neue Medien – neue Öffentlichkeiten? Über den Zusammenhang von Medien- und Zivilgesellschaft 50 Jahre nach Habermas’ Strukturwandel

Unser Beitrag sucht nach Kontinuitäten und Innovationen des Konstrukts Öffentlichkeit. Dabei wollen wir uns einerseits insbesondere den neuen Infrastrukturen von Öffentlichkeit widmen, andererseits – und damit untrennbar verbunden – den kulturellen Konstitutionsbedingungen derselben. Öffentlichkeit wird damit einerseits als gesellschaftliches (soziologisches) und andererseits als kommunikatives (kommunikationswissenschaftliches) Phänomen aufgefasst. Unter dem Eindruck zeitgenössischer Veränderungen der techno-ökonomischen Infrastruktur des Mediensystems sowie beobachtbarer soziokultureller Wandlungserscheinungen wenden wir uns dabei zwei Fragenkomplexen zu:

So fragen wir danach, (i) welche Öffentlichkeiten im gesellschaftlichen Diskurs heute vor allem thematisiert werden, und wie sich diese idealtypisch zuordnen lassen? So kann man in der aktuellen Verwendung zwischen einer theoretischen (passiven) und einer politischen (aktiven) Öffentlichkeitsvorstellung unterscheiden, welche jeweils unterschiedliche Ansprüche und Geltungsbedingungen an den Begriff der Öffentlichkeit nach sich ziehen. Eine ähnliche Unterscheidung könnte zwischen einer „betreuten Öffentlichkeit“ und einer „neuen“, selbstbewussten und aktiven Öffentlichkeit getroffen werden. Damit eng verbunden sind (ii) Fragen nach den Möglichkeitsbedingungen dessen, was Öffentlichkeit in einem demokratietheoretischen Verständnis eigentlich leisten soll, und wie diese Funktionen an zeitgenössische medientechnologische und soziokulturelle Bedingungen geknüpft sind.

Kurzbiographien

Marian Adolf ist Juniorprofessor für Medienkultur am Department of Communication and Cultural Management der Zeppelin University in Friedrichshafen. Studium der Kommunikations¬wissenschaft und der Politologie an den Universitäten Wien und Karlstad. Wissenschaftlicher Mitarbeiter des Instituts für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft der Universität Wien (2001-06), Post-Doc am Karl Mannheim-Lehrstuhl für Kulturwissenschaften (2006-10). Seine Forschungsschwerpunkte liegen an der Schnittstelle von Mediensoziologie, Kulturtheorie der Medien und Medientheorie. Siehe u.a. „Die unverstandene Kultur. Perspektiven einer kritischen Theorie der Mediengesellschaft.“ (Transcript 2006).

(Nico Stehr), PhD, F.R.S.C. ist Inhaber des Karl-Mannheim Lehrstuhls für Kulturwissenschaften an der Zeppelin University in Friedrichshafen. Neben (Gast-)Professuren an der University of Alberta, Edmonton, der LMU München und der Universität Wien war er Fellow an diversen nationalen und internationalen Forschungsinstituten. Seine Arbeitsschwerpunkte umfassen die Gesellschafstheorie, Wissens- und Wirtschaftssoziologie sowie die sozialen Folgen des Klimawandels. Zuletzt erschienen u.a.: „Die Moralisierung der Märkte.“ (Suhrkamp 2007), „Knowledge Economy.“ (mit M. Moldaschl, Metropolis, 2009) sowie „Expertenwissen. Die Kultur und die Macht von Experten, Beratern und Ratgebern“ (mit R. Grundmann, Velbrück, 2010).

 

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