Abstract
Medienethik als Prinzipienethik. Gibt es in der Medienethik einen Kernbestand ethischer Ansprüche?
Da Journalismus, Öffentlichkeitsarbeit, Werbung, Bildarbeit und Neue Medien in unterschiedlichen Spannungsfeldern stehen bzw. die gegenwärtige Medienethik eine starke interdisziplinäre Ausrichtung aufweist, sind die Beiträge in Thematik und Methodologie sehr unterschiedlich. Die Frage nach der (einen) Medienethik lässt sich nur beantworten, wenn zunächst die Eigenart der Teilbereiche analysiert wird. In einem weiteren Schritt soll – ähnlich wie es Tom Beauchamp und James Childress in der Medizinethik getan haben – der Versuch unternommen werden, mithilfe von Rekonstruktion aus geltenden Gesetzen und Kodices sowie jenen ethischen Forderungen, die im Bereich der Medienarbeit alltäglich gestellt werden und von daher eine Art common morality darstellen, einen konsensfähigen ethischen Kernbestand herauszuarbeiten. Dieser Kernbestand erfährt eine konkrete Formulierung durch einige wenige Prinzipien mittlerer Reichweite, die prima facie Pflichten hervorrufen, jedoch in der konkreten Situation gegeneinander abgewogen werden müssen bzw. können und auf diese Weise eine Anpassung an die Herausforderungen einer in Veränderung begriffenen pluralen Medienlandschaft gewährleisten.
Kurzbiographie
Claudia Paganini, Dr. Phil. Mag. Theol., geboren 1978 in Innsbruck, studierte in Innsbruck und Wien Philosophie und Theologie. 2005 Promotion im Bereich Kulturphilosophie, anschließend Tätigkeit als Pressesprecherin, Journalistin und Sachbuchautorin. Sie ist Mutter von drei Kindern, forscht und lehrt seit Herbst 2010 als Universitätsassistentin im Bereich der Philosophischen Ethik.
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