Klarissa Kunze: Soziale Herkunft und Personalauswahl als medienethische Kategorien

Abstract

Soziale Herkunft und Personalauswahl als medienethische Kategorien: Zur Bedeutung von Habitus und Herkunft für Ausbildungserfolg und Karriereaspirationen am Beispiel von Journalistenschülern

Es soll gezeigt werden,

(1) dass die Rekrutierungskultur von Journalistenschulen im Hinblick auf Chancengleichheit für unterschiedliche Herkunftsgruppen medienethisch relevant ist und (2) vermittels welcher Mechanismen soziale Ungleichheit im Zugang zu diesen Institutionen produziert wird.

Seine Relevanz erhält das Thema aus der Annahme, dass nicht nur Journalisten im Allgemeinen eine Mittelschichtprägung aufweisen, sondern dass die Zugänge für die breiten Schichten umso geschlossener werden, je exklusiver das Ausbildungssystem ist. Infolgedessen wären die Berichterstatter gefährdet, über die schichtspezifische Wahrnehmung und Selektion von Themen einseitige Angebote an eine ihnen habituell entsprechende Rezipientengruppe zu unterbreiten.

Auf der Basis des Bourdieuschen Habitus-Konzepts und von Befragungen an drei Journalistenschulen wird dargestellt, aus welchen Herkunftsgruppen Journalistenschüler stammen und welche soziale Passung die gewünschten Merkmale der Nachwuchsjournalisten erfordern. Die Ergebnisse der Untersuchung sprechen für die Annahme, dass Journalistenschüler eine nahezu geschlossene Herkunftsgruppe darstellen.

Kurzbiographie

Klarissa Kunze hat in Münster Soziologie, Politikwissenschaft und Kommunikationswissenschaft studiert. Ihre Dissertation schreibt sie an der TU Darmstadt über Habitus und soziale Herkunft  journalistischer Positionseliten. Ihre Forschungsgebiete sind Bildungs- und Professionssoziologie sowie Eliten- und Journalismusforschung. In Druckvorbereitung ist der Aufsatz: Habitus und Lehrpraxis: Zur Bedeutung von Herkunft und studentischer Fachkultur für lernerbezogene didaktische Strategien im Fach Soziologie. In: Späte, Katrin (Hg.) 2010: Kompetenzorientiert Soziologie lehren – Dimensionen, Perspektiven, Methoden. Opladen.

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