Eine digitalisierte, moderne und komplexe (Medien-)Gesellschaft wie die unsere ist mit vielfältigen ethischen Herausforderungen konfrontiert: Welche Bedeutung kommt etwa der Privatheit, der Transparenz oder der Autonomie im Kontext digitaler Medien zu? Vor welchen Wertekonflikten werden wir zukünftig im Kontext einer sich verstärkenden Mensch-Maschine-Interaktion mit automatisierten Systemen stehen?
Mit diesen und ähnlich gelagerten Fragen setzt sich die Schriftenreihe Medienethik auseinander, die von Prof. Dr. Petra Grimm und Prof. Dr. Rafael Capurro vom Institut für die Digitale Ethik (IDE) an der Hochschule der Medien 2002 ins Leben gerufene wurde. Sie feiert nun ihr 20-jähriges Bestehen: Die erste Ausgabe wurde am 2. Dezember 2002 im Franz Steiner Verlag in Stuttgart herausgegeben.
Medien in der digitalen Gesellschaft
Die Schriftenreihe ist die erste Reihe im deutschsprachigen Raum, die sich spezifisch mit ethischen Fragen im Kontext von Medien und der digitalen Gesellschaft auseinandersetzt. Seit 20 Jahren bringt sie medien- und sozialwissenschaftliche sowie rechtswissenschaftliche und philosophische Perspektiven miteinander in Verbindung. Inhaltlich wird primär ein anwendungsorientierter Ansatz verfolgt, aber auch theoretische Beiträge zu einer Digitalen Ethik werden vorgestellt.
Am Puls der Zeit
Die bislang 18 erschienenen Bände spiegeln die gesellschaftliche Entwicklung. Charakteristisch für die Reihe war von Anfang an, „am Puls der Zeit zu sein“ und das aufzugreifen, „was am Horizont aufscheint“, wie Prof. Dr. Petra Grimm im Gespräch mit Kai Erik Trost, wissenschaftlicher Koordinator des IDE, verrät. Los ging es im Jahr 2002 mit der Frage nach dem Menschenbild im Kontext massenmedialer Unterhaltungsshows wie den damals beliebten Affekt-Talkshows. Es folgten unter anderem Publikationen zur Ethik des Computerspiels (2010), der Medienkommunikation junger Menschen (2011) oder der Ökonomisierung des mediatisierten Alltags (2015). Im letzten Band (Digitalisierung und Demokratie, 2018) stehen Fragen der Demokratie im Digitalen Zeitalter auf der Agenda: Was bedeutet es für die Demokratie, wenn wir uns aufgrund digitaler Medien und des Social Web nicht mehr auf eine gemeinsame Informationsbasis berufen können? Wie kann Demokratie aufgrund einer Vielzahl an Meinungen gelingen?