Die DGPuK-Fachgruppe „Kommunikations- und Medienethik“ führt vom 17. bis 18. Februar ihre Jahrestagung zum Thema „Wissen kommunizieren – Ethische Anforderungen an die Kommunikation zwischen Wissenschaft und Gesellschaft“ an der Hochschule für Philosophie in München durch. Mit dem nun erschienenen Call for Papers lädt das Veranstaltungsteam Kolleg*innen aus der Wissenschaft ebenso wie Kommunikationsexpert*innen aus der Praxis herzlich ein, sich mit Beiträgen an der Tagung zu beteiligen.
Wissenschaftskommunikation entfaltet sich seit jeher im Spannungsfeld zwischen dem Partizipationswunsch der breiten Masse und dem Anliegen, eine angemessene Komplexität zu bewahren. Angesichts der Erfahrungen der vergangenen Monate stellt sich von neuem die drängende Frage, wie ein solcher Austausch zwischen Fachwelt und Publikum gelingen kann. Wie und von wem wird bzw. sollte Wissen an die Öffentlichkeit kommuniziert werden?
Exemplarische Fragestellungen, die bei der Tagung behandelt werden sollen, betreffen die folgenden Themenfelder:
Normative Grundlegung
- Welche Ansätze der philosophischen Ethik können für die Analyse und Bewertung fruchtbar gemacht werden?
- Welche Implikationen ergeben sich aus Gerechtigkeitstheorien und diskursethischen, tugendethischen oder konsequentialistischen Ansätzen?
- Welche Leitlinien sind in der Wissenschaftskommunikation zu berücksichtigen und welche Herausforderungen knüpfen sich daran an?
- Wie lässt sich die Forderung nach Dialog und Partizipation begründen?
- Wie lassen sich die Rollen bzw. Funktionen von Wissenschaftsjournalismus und Wissenschafts-PR begründen und differenzieren?
Akteur*innen und ihr Selbstverständnis
- Was für verschiedene Interessensgruppen gibt es und wie unterscheiden sie sich?
- Inwiefern partizipieren legitime Interessensvertreter an der Wissenschaftskommunikation?
- Wie kann der Diskurs im Internet mit seinen Begleiterscheinungen gefasst werden und was für Kriterien müsste ein solcher Diskurs haben?
- Was bräuchte es zur Ausbildung qualifizierter Akteure?
Beteiligung, Zielsetzungen und Ergebnisse
- Welche Politikfelder sind im Rahmen der Wissenschaftskommunikation relevant und müssten öffentlich ausgetragen werden?
- Wer entscheidet welche Wissenschaftsdisziplin beteiligt sein sollte?
- Worauf muss bei Krisenkommunikation geachtet werden?
- Welchen Stellenwert nehmen Verschwörungserzählungen und sogenannte „Fake News“ in Debatten zur Wissenschaftskommunikation ein?
- Was sind Grundsätze der Wissenskommunikation?
- Welche Ziele verfolgen Akteure und wie lassen sich diese beurteilen?
- Was wären Folgen von fehlgeleiteter Wissenskommunikation? Was für Beispiele für eine solche gibt es?
Empirisch orientierte Beiträge sind explizit auch willkommen, solange sie eine hinreichende Relevanz für medienethische Fragestellung herausstellen können.
Informationen zu Prozedere, Review und Einreichungsschluss
Hier finden sie den detaillierten Call: Call Medienethik 2022
Bis zum 1. Oktober 2021 können aussagekräftige Abstracts mit einem Umfang von 4.000-6.000 Zeichen an die folgenden Adressen erbeten:
Dabei sind die Einsendungen durch das Entfernen von Autor und den Autor identifizierenden Angaben zu anonymisieren. Das Reviewverfahren wird als qualitatives Feedbackverfahren von Mitgliedern der Fachgruppe und dem Organisationsteam durchgeführt. Es ist auch die Einreichung eines Panels möglich. Erbeten wird dafür ein Extended Abstract (zwischen 4.000 und 6.000 Zeichen), der Titel sowie die Namen der Verantwortlichen und der Referent*innen.
Im November 2021 werden die Ergebnisse bekanntgegeben. Ein Band zur Jahrestagung ist geplant, wobei ein Beitrag auf der Tagung jedoch nicht automatisch zur Aufnahme in den Band führt.