In Öffentlichkeit und Medien gut miteinander streiten… eine Überforderung? Die DGPuK-Fachgruppe Kommunikations- und Medienethik stellt bei Ihrer Jahrestagung im Februar 2021 den Begriff der Streitkulturen in den Mittelpunkt und nimmt eine medienethische Perspektive auf gesellschaftliche Diskurse ein. – Im Programm: Spannende und bekannte Rednerinnen und Redner sowie Paper aus aktueller Wissenschaft. Herzliche Einladung!
Tagungswebsite mit Anmeldung: https://www.medien-ethik-religion.de/programm-d/
Mediendiskurse sind im Wandel begriffen und unterliegen permanenten Veränderungen. Es ist zu prüfen, inwiefern derartige Diskurse den normativen Anforderungen eines respektvollen Miteinanders genügen, an welchen Stellen Überschreitungen und Grenzverletzungen der „guten Sitten“ zu beobachten sind, welche Akteure sich auf welchen Medienforen in welcher Weise öffentlich artikulieren und welche Folgen dies aus einer medienethischen Perspektive haben kann.
Grundsätzlich herrscht in vielen Fällen ein Spannungsfeld zwischen dem Recht auf freie Meinungsäußerung und den damit ggf. einhergehenden negativen Konsequenzen für die Betroffenen vor, zumal vielfach auch mit Klischees, Vorurteilen, Stereotypen und unzulässigen Verallgemeinerungen im Rahmen von Debatten gearbeitet wird. Polarisierende Diskurse, die Desinformationen verbreiten, können die Folge sein. Provokationen, Polemiken und Tabubrüche prägen neben Beschimpfungen auch öffentliche Debatten. Es stellt sich die Frage, wie eine vernünftige, verständigungsorientierte, ernsthafte, respektvolle, tolerante und demokratische Kommunikation unter veränderten digitalen Bedingungen aus einer normativen Perspektive bewerkstelligt werden sollte, um Konflikte konstruktiv zu bewältigen.
Im Programm finden sich interessante und bekannte Rednerinnen und Redner sowie Paper aus der aktuellen Wissenschaft. Medienleute und Kommunikationsexpertinnen, Bildungspraktiker und Wissenschaftlerinnen sind herzlich eingeladen.
Das Programm
- Historische Impulse
Auf der Tagung wird zunächst anhand verschiedener Themenkomplexe und Fallbeispiele die geschichtliche Entwicklung von kontroversen Streitgesprächen und ihrer analogen und digitalen Medienverbreitung diskutiert.
- Publikumsethik Revisited
Im zweiten Teil werden Ideen einer medialen Debattenkultur aufgezeigt, Aspekte der Publikumsethik im digitalen Raum skizziert und digitale Kompetenzen als Basis der Diskurs- und Streitkultur postuliert.
- Aktuelle Diskurspraktiken
Im Anschluss daran werden die Auseinandersetzungen im Zusammen mit der Corona-Krise diskutiert, bevor Praktiken und Anforderungen von Debatten über den Islam reflektiert werden. Eine medienethische Analyse des Klimadiskurses rundet dieses Panel ab.
- Deliberation und Diskursivität
Der zweite Tagungstag beginnt mit einem Vortrag über ein kommunikationswissenschaftliches Analysekonzept ‚Inziviler Kommunikation‘, bevor die Möglichkeiten und Grenzen der Deliberationstheorie in digitalen Zeiten diskutiert werden.
- Medienordnung und Regulierung
Hierbei wird ein Analysemodell zur Governance als Prozess der Verständigung über Regelungsgegenstände vorgestellt. Ein Vortrag über die die Vielfalt der Vernunft, der die Öffentlichkeit als demokratisches Zeitgespräch reflektiert, rundet die Tagung ab.
Termin:18. bis 19. Februar 2021 in Erlangen
Ort: Universität Erlangen
Eine Tagung der DGPuK-Fachgruppe Kommunikations- und Medienethik in Kooperation mit dem Netzwerk Medienethik und der Akademie für politische Bildung, Tutzing.
Tagungswebsite mit Anmeldung: https://www.medien-ethik-religion.de/programm-d/
Anmeldeschluss 10. Februar 2021. Die Teilnahme ist kostenlos.