Das neue Heft der medienethischen Zeitschrift Communicatio Socialis beschäftigt sich in seinem Schwerpunkt mit der Bildethik. Zu oft und zu schnell rückt im Umgang mit Bildern ethisches Handeln im Kampf um Aufmerksamkeit und Exklusivität in den Hintergrund. Doch fehlende journalistische Weitsicht und Wertorientierung kann ethische Probleme verursachen. Veröffentlichen Journalisten Bilder nicht unkenntlich gemachter Opfer von Terrorismus, lassen sie sich instrumentalisieren – spielen den Tätern in die Hände. Zunehmende Visualisierung und Emotionalisierung der Berichterstattung lassen zusätzlich notwendige Erklärungen der Themen außer Acht. Lediglich die Medienschaffenden zur Verantwortung zu ziehen, würde heute jedoch zu kurz greifen. Mehr als zuvor tragen auch die Rezipienten Verantwortung, die selbst entscheiden können, welche Inhalte sie nutzen wollen. Dies gilt nach wie vor für die klassischen Medien, mehr noch aber für neue Medien, die sozialen Netzwerke, Onlineplattformen.
Medienethischer Schwerpunkt: Bildethik im Fadenkreuz – Aktuelle Herausforderungen bei der visuellen Kommunikation
Communicatio Socialis beleuchtet in Heft 4 (2014) das Thema Ethik im Bildjournalismus und widmet sich verschiedensten Aspekten der Inszenierung, Fiktion und Narration, die für die Konstitution von Wirklichkeit in und durch Fotografie zentral sind.
Den Auftakt macht der Passauer Kommunikationswissenschaftler Alexander Godulla, der neben dem Umgang der Pressefotografie mit Krisensituationen Techniken der Bildbearbeitung als Innovationsfeld beleuchtet (als Leseprobe frei im E-Journal).
Mit dem Thema Bildbericherstattung über School Shootings befasst sich die Eichstätter Kommunikationswissenschaftlerin Melanie Verhovnik, die anhand einer Studie dokumentiert, in welchem Umfang Bilder zu School Shootings in Print- und TV-Medien gezeigt werden, welche Inhalte diese zeigen und wie diese zu beurteilen sind. Darüber hinaus wird die Problematik der Wiedergabe selbstinszenierten Bildmaterials der Täter in Hinblick auf potentielle Nachahmer thematisiert.
Der mehrfach ausgezeichnete Pressefotograf Till Mayer berichtet eindrücklich über seine Arbeit. Er arbeitet seit vielen Jahren in Kriegs- und Krisengebieten als Journalist und Fotograf. Den Abschluss des Schwerpunktthemas bildet ein Interview, das Petra Hemmelmann mit Nicola van Bonn von der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit des katholischen Hilfswerkes „Adveniat“ geführt hat.
Die Beiträge können im E-Journal oder in der Printausgabe gelesen werden.