Lange Zeit entbrannten heftige Debatten über die Auswirkungen exzessiven Computerspielens – insbesondere einschlägiger Ego-Shooter – sobald „spielende“ Jugendliche in Gewaltakte involviert waren. Die Medienberichterstattung nimmt mittlerweile jedoch Abstand von einfachen, linearen Erklärungsmustern. Zunehmend rückt der Vorwurf einer potentiell gewaltfördernden Wirkung in den Hintergrund und der Fokus verschiebt sich auf die bisher vernachlässigte Frage nach den ethischen Implikationen von Computerspielen.
Medienethischer Schwerpunkt: Game over – moralische Dilemmata in Computer- und Videospielen
Communicatio Socialis beleuchtet in Heft 3 (2014) die Frage, ob Computerspiele ethisch-moralische Werte vermitteln können und inwieweit von ihnen relevante Wirkung auf das sich in der Adoleszenz entwickelnde Wertesystem ausgehen.
Jeffrey Wimmer, Deutschlands erster Professor für Computerspiele in den Sozialwissenschaften an der TU Illmenau, eröffnet das Schwerpunktthema „Game over“ mit der Frage, ob Spielsituationen, die moralische Dilemmata implizieren, ethische Reflexionen befördern können und stößt schließlich auch auf die Frage nach einer ethischen Verantwortung der Spieleentwickler.
Dieses Thema wird von Stefan Piasecki, Professor für Handlungsfelder der Sozialen Arbeit an der CVJM-Hochschule in Kassel, aufgegriffen. Dieser legt in seinem Beitrag Ergebnisse einer Befragung an der Berliner Games Academy von 2012 zu weltanschaulichen Ansichten und religiöser Haltung von Spieleentwicklern dar.
Im Anschluss fasst Melanie Verhovnik den gegenwärtigen Forschungsstand zur Wirkung von Mediengewalt zusammen, beleuchtet Nutzung und ökonomische Bedeutung von Computer- und Videospielinhalten.
Den Abschluss des Schwerpunktthemas bildet ein Interview mit dem Spieleentwickler, Florian Stadlbauer, Gründer und Geschäftsführer der Deck13 Interactive GmbH, einem Entwicklerstudio für Computer- und Videospiele. Stadlbauer beantwortet Fragen zu Nutzen und Potential von Computerspielen und äußert sich zu Vermittlung moralischen Handelns im guten „Serious Game“.
Kommunikation im Kloster
Im zweiten Schwerpunktthema widmet sich Heft 3 (2014) dem Forschungsfeld der Kommunikation im Kloster. Barbara Müller, Cora Küfner und Alexander Filipović behandeln in ihren Beiträgen die Themen Sprechen mit Gott, nonverbale und verbale Kommunikation innerhalb des Ordens sowie die Kommunikation mit der Welt zum Beispiel über die Musik oder über digitale Medien.
Das Heft ist bereits online und als Printausgabe erschienen. Aktuelle Hefte sind online zugangsbeschränkt. Über die Bezugsmöglichkeiten können Sie sich hier informieren.