Behinderung und Medien – Neues Heft von Communicatio Socialis jetzt online

Menschen mit Behinderung spielen in den Medien kaum eine Rolle. Darsteller mit Behinderung in fiktionalen Produktionen sind die Ausnahme. Und wenn Menschen mit Behinderung vorkommen, dann selektiv, fokussiert auf ihre Behinderung und in einer dramatisierenden Sprache dargestellt: Menschen, die „an den Rollstuhl gefesselt“ oder „des Augenlichts beraubt“ sind. Journalistinnen und Journalisten mit Behinderung haben besondere Anforderungen an ihren Arbeitsplatz, behinderte Menschen in der Werbung – ein sensibles Thema. Das Themenfeld Medien und Behinderung ist groß und medienethisch wichtig.

Medienethischer Schwerpunkt: Behinderung und Medien

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Cover Communicatio Socialis 1 (2014)

Communicatio Socialis beleuchtet das Thema Behinderung und Medien in Heft 1 (2014) im medienethischen Schwerpunkt aus verschiedenen Blickwinkeln. In mehreren Beiträgen versuchen Autorinnen und Autoren Antworten auf Fragen, wie die Teilhabe von Menschen mit Behinderung am Informations- und Unterhaltungsangebot verbessert werden kann und welche Einflussmöglichkeiten Menschen mit Behinderung in der Rundfunkaufsicht haben.

Den Anfang macht Ingo Bosse von der TU Dortmund, der sich in seinem Beitrag mit ethischen Aspekten einer inklusiven Medienbildung beschäftigt (dieser Beitrag ist als Leseprobe frei erhältlich). Zwei Soziologen von der Universität Trier, Michael Jäckel und Martin Eckert,  stellen eine Studie zu Menschen mit Behinderung in der Wirtschaftswerbung vor. Über die Arbeitssituation von Journalisten mit Behinderung beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk schreibt Nanette Peithmann.

Der Schauspieler und Autor Peter Radtke, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Behinderung und Medien, porträtiert die Aktivitäten des Vereins. Die Journalistin Kathrin Runge berichtet über ihre Erfahrungen bei der Recherche und ihre Unsicherheit bei der Berichterstattung über Menschen mit Behinderung. Daran knüpft das Interview von Petra Hemmelmann an: Sie sprach mit Lilian Masuhr, der Projektleiterin der Internetplattform Leidmedien.de, die sich dafür einsetzt, dass Journalisten über Menschen mit Behinderung klischeefrei berichten. Über die von der Öffentlichkeit breit rezipierte Caritas-Kampagne 2011 „Kein Mensch ist perfekt“ zum Alltag von Menschen mit Behinderung berichtet Markus Lahrmann. Ein Überblick zu den zahlreichen Medienangeboten zum Thema Behinderung bildet den Abschluss des Schwerpunkts.

Kommunikation in Kirche und Gesellschaft: Medienberichterstattung über Papst Franziskus

Communicatio Socialis beschäftigt sich in Heft 1/2014 daneben mit der Medienberichterstattung über Papst Franziskus, dessen Auftreten und Äußerungen im ersten Jahr seines Pontifikats fast ausschließlich positiv bewertet wurden. Über den Aufsatz von Christian Klenk berichtete vorab bereits die Katholische Nachrichten-Agentur (zum Beispiel hier), deren Chefredakteur Ludwig Ring-Eifel in Communicatio Socialis den neuen Kommunikationsstil von Franziskus ebenso kommentiert wie Bernd Hagenkord von Radio Vatikan.

Das Heft ist heute am  26.3. online erschienen, die Printausgabe folgt in wenigen Tagen. Aktuelle Hefte sind online zugangsbeschränkt. Über die Bezugsmöglichkeiten können Sie sich hier informieren.

Disclosure: Der Autor dieses Textes ist Mitherausgeber der Zeitschrift Communicatio Socialis.

Alexander Filipovic

Professor für Sozialethik an der Universität Wien, Schwerpunkte: Medienethik, Technikethik, politische Ethik, Wirtschaftsethik

Ein Kommentar:

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